Gartentipps

Eichenprozessionsspinnger

Verbreitung des EPS bis 2013, seit 2015 flächendeckend im Landkreis vorhanden
Verbreitung des EPS bis 2013, seit 2015 flächendeckend im Landkreis vorhanden

Fragen und Antworten zum Eichenprozessionsspinner

 

Damit Sie sich vor den Gefährdungen durch den Eichenprozessionsspinner schützen können, hier einige Informationen und Antworten auf die wichtigsten Fragen:

 

Wo tritt der Falter auf?

Die Tiere sind spezialisiert auf Eichen, deren Laub sie fressen, andere Bäume werden nur in Ausnahmefällen befallen. Da der Falter sehr wärmeliebend ist, werden ältere, große Bäume, die einzeln oder in kleinen Gruppen stehen, bevorzugt. Auch besonnte Waldränder gehören dazu.

 

Wie erkenne ich die Rauen und befallene Bäume?

Die Raupen wandern in dichtgedrängten Reihen („Prozessionen“) über Stamm und Äste der Bäume. Diese Aktivität findet meist nachts statt, ist aber auch schon mal tagsüber zu sehen. Ausgewachsene Raupen sind bis zu 3,5 cm lang und dicht mit weißen Borsten behaart. Am Stamm und an der Unterseite von Starkästen sind weiß-grau eingesponnene Nester zu sehen in kugeliger oder länglicher Form. Bei einem starken Befall stehen die Bäume Ende Juni ohne Blätter da (sie treiben aber noch im selben Jahr neu aus).

 

Wann besteht die größte Gefährdung? 

Die stärksten Beeinträchtigungen treten zur Zeit des Raupenfraßes im Mai/Juni auf. Durch die Häutungen der Raupen in den Nestern kommt es dort zu einer starken Ansammlungen von Borsthaaren. Beim Aufplatzen der Nester durch Wind und Witterung im späteren Jahresverlauf kommt es zum Verdriften der Haare. Deshalb sind im Umfeld befallender und unbehandelter Bäume nahezu ganzjährig Hautirritationen möglich.

Gespinst des Eps
Gespinst des Eps

Wie kann ich mich schützen?

Eine umsichtige Verhaltensweise kann die vorhandene Gefahr wesentlich reduzieren. Folgendes sollte beachtet und gerade Kindern nahe gebracht werden:

 

  • -Raupen, leere Häutungshüllen, neue und alte Nester nicht berühren
  • -Befallsbereiche meiden, Absperrungen und Hinweisschilder beachten
  • -Empfindliche Hautbereiche (Nacken, Hals, Unterarme, Knöchel) schützen
  • -Keine Ernte- und Pflegemaßnahmen im Forst, solange Raupennester erkennbar sind
  • -Bekämpfungsmaßnahmen nur durch Fachpersonen ausführen lassen
  • -Bei Kontakt mit Borstenhaaren: Sofortiger Kleiderwechsel und Duschbad mit Haarreinigung

Ist eine Bekämpfung möglich und wer ist dafür zuständig?

In sensiblen Bereichen (z.B. Kindergärten, Schulen) sowie bei empfindlichen Personen ist eine direkte Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners anzuraten. Derzeit werden hauptsächlich zwei Methoden angewandt:

Chemische Behandlung Eps
Chemische Behandlung Eps

 

Bekämpfung mit Bioziden bzw. Pflanzenschutzmitteln:

Einsatz von biologischen oder chemischen Mitteln zur frühzeitigen Bekämpfung. Der Einsatz sollte zur optimalen Wirksamkeit während der ersten zwei bis drei Larvenstadien durchgeführt werden (ca. erste Maihälfte). Diese vorbeugende Bekämpfung schützt davor, dass die gefährlichen Raupenhaare überhaupt erst ausgebildet werden. Sie kann meist vom Boden aus durchgeführt werden und ist daher relativ kostengünstig.

 

Mechanische Bekämpfung:

Mechanische Entfernung von Raupen, Borstenhaaren, Nestern und Larven, meist durch Absaugen, Absammeln oder Abflämmen. Dies findet meist zu einem späteren Zeitpunkt als die Bekämpfung mit Spritzmitteln statt. Sie ist aufwändiger und kostenintensiver, da der Baum dafür mit Hubsteiger oder per Klettertechnik abgesucht werden muss.

 

Zuständig auf öffentlichen Grundstücken sind Städte und Gemeinden. Auf Privatgrund ist der jeweilige Eigentümer zuständig und verantwortlich. Wegen der möglichen Gesundheitsgefahren bei Durchführung der Bekämpfung, der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen (Atemschutz, Vollschutzanzug) und des erforderlichen Sachverstandes ist Privatpersonen dringend von der selbständigen Durchführung dieser Maßnahmen abzuraten. Vielmehr sollten hiermit Fachfirmen der Baumpflege und der Schädlingsbekämpfung betraut werden. Etliche Gemeinden im Landkreis lassen ihre Bäume von solchen Firmen behandeln und bieten Privatpersonen an, sich an diese Bekämpfungsaktionen anzuschließen und dadurch von den günstigeren Preisen zu profitieren. Achten Sie daher auf entsprechende Mitteilungen und Veröffentlichungen im Gemeindeblatt oder erkundigen Sie sich gegebenenfalls bei Ihrer Gemeinde.

 

Natürliche Feinde

Der Eichenprozessionsspinner hat eine Vielzahl von natürlichen Feinden. Diese treten aber als Gegenspieler erst nach einigen Jahren der Überpopulation auf. Sehr wirksam sind Ei- und Raupenparasiten, zu denen die Raupenfliegen zählen. Darüber hinaus halten räuberische Käferarten die EPS-Populationen in Schach, die Ihre Beute in den Raupengespinsten suchen und freie Raupen attackieren. Zu den wirkungsvollsten Vögeln zählt unter anderem der Kuckuck, der die Raupen trotz Brennhaare verspeisen kann.

 

Übrigens: Neben dem Eichenprozessionsspinner gibt es noch eine Reihe anderer, harmloser Raupen an der Eiche (Eichenspinner, Eichenwickler, verschiedene Borstenspinner), die zwar auch deren Blätter fressen, für den Menschen aber ungefährlich sind.

Weiter Informationen erhalten Sie

 

bei der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft