Aktuelles

GP II - Kiesgärten

 

Zur Gartenpflegerfortbildung im Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, konnte der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Nördlingen wieder zahlreiche Interessenten begrüßen. Im Mittelpunkt stand an diesem Abend der Kiesgarten. Kreisfachberater Paul Buß informierte hier über Entstehung, Bauweise und Pflanzenverwendung.

 

 

 

Die Idee des Kiesgartens ist relativ alt: Schon im 18 Jhd. wurden Steingärten angelegt, die sich vor allem durch den nährstoffarmen und trockenen Standort auszeichneten. Alpinum, Steppen- und Trockengärten sind in den Botanischen Gärten seit ihrer Entstehung zu finden und unterscheiden sich in erster Linie durch Standortbedingungen und  Pflanzenauswahl. In Privatgärten fand man diese Form der Gartengestaltung eher selten. Um das Jahr 2000, befeuert durch zahlreiche Bücher zum Thema Kiesgarten (z.B. Beth Chatto „Gravel Gardens“), wurde dieses Konzept der Gartengestaltung neu belebt und kam über England zu uns.

 

 

 

„Kies“ in „Kiesgarten“ kommt nicht von der sichtbaren Deckschicht, sondern vom kiesigen u. trockenen Oberboden in den gepflanzt wird. Der Kiesgarten definiert sich grundsätzlich durch seinen extremen Standort. Eine ideale Ausgangssituation sind ein schnell abtrocknender, nährstoffarmer Boden und ein vollsonniger Gartenteil. Gepflanzt wird in ein nährstoffarmes Substrat (Kies-Oberbodengemisch) oder direkt in den Kies. Durch eine an diese Bedingungen angepasste Pflanzenauswahl, muss weitgehend nicht mehr künstlich bewässert werden und die Pflege der Beete wird auf ein Minimum reduziert. Die Mulchschicht aus mineralischem Material (Riesel, Splitt etc.) sorgt vor allem in den ersten Jahren dafür, dass Unkräuter nicht keimen können.

 

Die Suche nach geeigneten Pflanzen kann hier eine mühsame Angelegenheit sein, da neben dem Standort auch Blütezeitpunkt, Blütenfarbe, Höhenstaffelung und viele andere Dinge zu beachten sind. Fachleute haben daraufhin das Konzept der Mischpflanzung entwickelt: Ähnlich einem Kochrezept kann man hier zwischen unterschiedlichen Pflanzenkombinationen wählen und diese nach Anleitung ausbringen. Diese bewährten Zusammenstellungen werden aufgrund ihres überschaubaren Pflegeaufwands auch im öffentlichen Bereich eingesetzt und können genauso in den Privatgarten übertragen werden. Zuverlässige Mischungen sind „Silbersommer“, „Indian Sunset“, oder Konzepte der LWG Veitshöchheim.

 

 

 

In vielen Vorgärten wurde das Prinzip des Kiesgartens nur in Teilen adaptiert – es entstanden „Kieswüsten“, die mit der grundsätzlichen Idee nichts mehr gemein haben. Bedingt durch eine falsche Standortwahl (zu nass, zu schattig, in der Nähe von Laub- u. Nadelgehölzen) und einer fehlenden, bodendeckenden Bepflanzung, sind diese auch zum großen Teil nicht mehr pflegeleicht. Diese Tendenz der Vorgartengestaltung ist wiederum eine Modeerscheinung, die vielleicht auch einer gewissen Unsicherheit im Umgang mit Pflanzen entspringt. Ökologische Aspekte sind hier so gut wie nicht mehr vorhanden.

 

 

 

Jeder Garten macht Arbeit – eine gute Planung oder Beratung im Vorfeld kann den Pflegeaufwand aber reduzieren. Unabhängig von den Kiesgärten ist eine standortgerechte Pflanzenauswahl (Boden, Lichtverhältnisse, Wasserverfügbarkeit etc.) der erste Schritt zu einem pflegeleichten Garten. Ob mit Rindenmulch, Hackschnitzel, Splitt oder Kies – eine Abdeckung des offenen Bodens mit Mulch reduziert das Aufkeimen von Unkraut und sollte in jedem Fall erfolgen.

 

Mittlerweile gibt es auch eine große Auswahl an Saatgutmischungen, die kleine und große Flächen in Blumenwiesen verwandeln und neben dem geringen Pflegeaufwand auch ökologisch wertvoll sind.