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GP III, Projekte der Versuchstation für Obstbau in Schlachters und "Neue Methoden des Obstbaumschnitts"

Zur dritten Fortbildungsveranstaltung des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Nördlingen hatten sich knapp 90 interessierte Gartenpfleger eingefunden. Als Referent konnte Herr Christian Knaus, Betriebsleiter der Versuchsstation für Obstbau in Schlachters gewonnen werden, der neben Einblicken in seine Arbeit auch über neue Methoden des Obstbaumschnitts informierte.

  

Versuchstätigkeit im Obstbau

Als Betriebsleiter betreut Herr Christian Knaus zahlreiche Projekte, die vor allem für die konventionelle Obstproduktion von Bedeutung sind. Vor allem der Feuerbrand (Bakterienbefall, der zum Absterben des Baumes führen kann) ist eines der zentralen Forschungsthemen der Versuchsstation. So werden z.B. neue, resistentere Unterlagen für die Veredelung von Obstbäumen selektiert, die die gefährdete M9 Unterlage ersetzen können. Hier kann Herr Knaus die Unterlage B9 empfehlen, die mittlerweile auch im Hobbygartenbau verfügbar ist. Ein großes Problem im konventionellen wie auch privaten Bereich ist der Schorfbefall von Früchten. Durch Schnittmaßnahmen kann man diesem Pilzbefall entgegenwirken, so Knaus, da eine lockere, lichte Krone schneller abtrocknet und dadurch die Bedingungen für das Pilzwachstum deutlich verschlechtert werden.

  

Junifruchtfall

Um dem bekannten Phänomen „Junifruchtfall“ im Obstbau entgegenzuwirken, empfiehlt Herr Knaus altes Fruchtholz regelmäßig zu entfernen. Darüber hinaus kann es helfen bei stark blühenden Bäumen einen Teil der Blüten zu entfernen. „Wenn 10 % der Blüten am Baum befruchtet werden, dann ist schon von einer Vollernte auszugehen“ so Knaus. Darum werden im konventionellen Obstanbau schon im Vorfeld Blüten entfernt, um dadurch die Qualität der Früchte zu steigern. Grund: Da der Baum nicht alle Fruchtanlagen mit ausreichend Nährstoffen versorgen kann, kommt es zu einem vorzeitigen Fruchtfall.

  

Obstsortenkartierung

Ein weiteres, bedeutendes Projekt der Versuchsstation Schlachters ist die Kartierung und der Erhalt von alten Obstsorten. Hierzu wurde im Allgäu nach alten, seltenen Sorten gefahndet, um diese in einem Sortenerhaltungsgarten aufzupflanzen und für die Nachwelt zu erhalten. Primär dient dieses Projekt der Sicherung eines großen Genpools, der es möglich macht auf zukünftige Entwicklungen zu reagieren. Eine Ausweitung des Projekts auf Nordschwaben ist angedacht.

  

Der „richtige Obstbaumschnitt“

„80 Prozent des Schnitts findet im Kopf statt“ so Knaus. Vor dem Schneiden ist es wichtig sich Gedanken zu machen was man erreich will und wie sich der Baum nach dem Schnitt entwickeln wird. Deshalb ist der „richtige Obstbaumschnitt“ vor allem Abhängig von der zuvor festgelegten Zielsetzung. Bei unsachgemäßem Schnitt wird meist zu viel und zu stark zurückgeschnitten, was in den meisten Fällen der Beginn einer sich drehenden Negativ-Spirale sein kann. Vor allem bei Bäumen die über Jahre nicht oder falsch geschnitten worden sind, können die Versäumnisse nicht durch eine einmalige Maßnahme, sonder nur schrittweise korrigiert werden.

 

Ausblick

Im Herbst wird das Thema Streuobst von der ökonomischen Seite beleuchtet und Möglichkeiten des maschinellen Erntens vorgestellt. Darüber hinaus wird der „Pflanzendoktor“ Rainer Berling über integrierten Pflanzenschutz aufklären und Fragen rund um das Thema Pflanzenschutz beantworten.

 

 

 

Mehr zum Thema

 

Versuchsstation für Obstbau Schlachters

 

"Pflanzendoktor" Rainer Berling

 

Infoblatt LWG "Maschinelle Obsternte"