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GP II - Gemüse im Wandel der Zeit

Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege konnte zur zweiten Fortbildungsveranstaltung im Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, Katrin Kell von der Hochschule Weihenstephan gewinnen, die zum Thema „Gemüse im Wandel der Zeit“ referierte. Den knapp 100 Zuhörern wurde in dem Vortrag der Werdegang unserer heutigen Gemüsesorten aufgezeigt, deren erste Kultivierung schon in der Jungsteinzeit begann.

 

Über 1200 Pflanzenarten werden heute als Gemüse genutzt bzw. in Kultur genommen. Meist handelt es sich dabei um Selektionen, die in der Natur nicht lebensfähig wären. Diese Veränderungsprozesse und Mutationen betreffen vor allem den Verlust von Organen und Inhaltsstoffen die Fraßfeinde abwehren.

 

Erfolg durch Selektion

Weitere Merkmale für die Selektionen sind Fruchtgröße (Tomate), Samengröße (Mais) und das Aushebeln der Keimruhe. Die Keimruhe verhindert ein Aufkeimen von allen Samen zur gleichen Zeit als Schutz vor schwankenden Umweltbedingungen. Dies ist aber beim Gemüseanbau unerwünscht, da soviel Samen wie möglich zur gleichen Zeit keimen sollen, um eine einfache Kulturführung zu ermöglichen.

 

Gemüse im Wandel der Zeit

Zu den ältesten, angebauten Gemüsesorten zählen bis heute Lauch und Zwiebeln, die schon vor 10 000 Jahren in Mesopotamien angebaut wurden. Die ältesten Kulturen in Mitteleuropa, ca. 2000 Jahre v.Chr., waren Feldsalat, Pastinaken, Erbsen und Linsen.

 

„Mit der Erfindung des Buchdrucks und der Entdeckung Amerikas im 15. Jhd., nahm die Vielfalt unserer heutigen, angebauten Sorten sprunghaft zu, wobei hier Tomaten, Mais und Kartoffeln an erster Stelle zu nennen sind“, so Kell.

 

In der Renaissance und im Barock hatte man die größte Vielfalt an Gemüsesorten. Es war nicht nur schick ein möglichst breites Spektrum an Gemüse anzubauen, sondern dieses auch als Produkt der Selbstversorgung zu  nutzten. Eine Vermehrung der Gemüsesorten erfolgte meist im eigenen Garten, so das eine Vielzahl von verschiedenen Hofsorten entstanden.

 

Aber erst mit der Erfindung des synthetisch hergestellten Düngers um 1900, wurde Gemüse eine wichtige Säule der Lebensmittelversorgung.

 

Wandel der Gesselschaftlichen Fragestellung

Die Gesellschaftliche Fragestellung zum Thema Gemüse hat sich über die Zeit ebenfalls weiterentwickelt: Im Mittelalter hauptsächlich auf Ihre Heilwirkung beschränkt, in der Renaissance aus Neugier und Nahrungsergänzung angebaut, Anfang des 20 Jhd. noch zur Lebensmittelsicherung kultiviert, stellt sich vor allem in der heutigen Zeit die Frage nach der Lebensmittelsicherheit.